Donnerstag, 30. August 2012

Eli Levén: Du bist die Wurzeln, die unter meinen Füßen ruhen und die Erde halten

(Schwedischer Originaltitel: Du är rötterna som sover vid mina fötter och håller jorden på plats)

Für Kontaktdetails zu den Übersetzern, bitte Emailadresse als Kommentar hinterlassen.

Heiliger Sebastian, von Pfeilen gepfählt, gebunden an einen großen schönen Baum. Fast nackt richtest du deinen Blick nach oben, als würdest du irgendwas über dir anbeten, als hieltest du den Atem, um zu harren Gottes Hand, die sich über dich senken wird. Ein Engel kommt von hinten angeflogen und setzt dir eine Krone auf. Hinter dir tobt ein Krieg. Du trägst ein Geheimnis in dir: dein Gebet, dein Sehnen, deine Hoffnung. Du bist circa neunzehn Jahre alt und hast lange braune Haare, die dir bis zu den Schultern fallen. Gleich lässt du deine Lider hinab und dein Leben auf der schwarzen warmen Leinwand abspielen.
Sebastian, was geht dir durch den Kopf? Das Leben fließt aus dir heraus und das Blut all deiner Liebhaber ist in deinem. Du denkst daran, wie Fleisch zu Heu wird, Trost und Liebe, die du den Deinen in dunklen, dunklen Räumen gegeben in Nachtclublabyrinthen zum leisen Stöhnen und blau-weißen Flackern von Projektionen und Fernsehern. Wie ihr nach den Wänden und den Schatten getappt habt. Schweißgeruch, Teppichboden und feuchter Keller. Da im Untergrund lebte dein Volk und unter ihnen warst du ein Heiliger. Sie beichteten dir, baten um Vergebung, Menschlichkeit, Wärme, Zärtlichkeit, ein Abenteuer. Du gabst ihnen, wovon sie träumten. In deinen Augen, deinem Geruch war die Geschichte ihrer Sehnsucht. Du knietest vor ihnen nieder, und die Belohnung floss in dich hinein, ein warmer, schmieriger Dank, ein verschwitztes Händeschütteln, ein stilles Bestätigen deiner Göttlichkeit und dass du Zeit deines Lebens Wunder bewirktest. Du kehrtest ihnen den Rücken zu, an eine Hüfte oder Wand gelehnt. Mit einem Mann im Mund öffnetest du dich, spreiztest du dich und ließest dich füllen wie ein leeres Gefäß, ließest deinen Mund mit Tavor, Sperma und Hass vollspritzen, bis sie ihm im Hals stockten.
Sebastian, wo bist du eigentlich? Die Pfeile treiben und bohren sich durch deine Haut in den Baum, deine Arme gefesselt, bereitet dir die Sonne Kopfweh und lässt deine Haut brennen.
Ich erinnere mich, wie du Männer mit deinen braunen Locken den Kopf verdrehtest, deine durchdringenden Augen, dein verlegenes Lächeln, Sebastian, deine Hüften schwangen wie Kirchenglocken in Zeitlupe als du liefst.
Du warst zu zerbrechlich, du warst viel zu viel, Sebastian. Du warst eine Blume, kein Mensch. Wir schaukelten, du und ich, nach der Schule, jene Nachmittage. Wir heulten zusammen auf dem Fußboden deines Vaters, wir lagen da zusammen in einer Pfütze von Tränen, Rotze, Weichkäse und Selbstverachtung.
Als du schriest und weintest und dir in die Hände schnittst mit elf. Ich war da als du Funny Frisch und das Eis herauskotztest, ich schaute zu, als du durchbohrt wurdest, als du deine Haut öffnetest für alle, die hineinwollten, als du ins Kissen bissest, die Bettlaken rot färbtest.
Unsere Leben verschmolzen bis wir nicht mehr wussten, wo du endetest und ich begann.
Es sind nur du und ich, die diesen Moment jetzt teilen, Sebastian. Du wirst jetzt sterben und ich werde mitkommen. Wir werden verreisen; all das hier liegt fernab. Ich werde dich in meine Arme nehmen, Sebastian.
Du fließt aus mir heraus, mein Leben rudert dir entgegen und vermehrt sich in tausenden von Rudern und wir rudern alle zusammen dir entgegen, bis ich nicht mehr weiß, was dein Land und meines ist. Wir werden wie weiche Geschwüre und Milch und Samen und Blut und Wachs sein, wir werden dich abfüllen, Sebastian, dich blähen. Ich werde dir das Herz ausreißen und mein eigenes einsetzen, dein Herz ausreißen und es von allem Fleisch und allen Sehnen befreien. Ich werde deine Hüften an meine binden. Wir werden jeden Tag aufwachen, um uns in die Augen zu schauen, zwei ruhige Meere, zwei Stürme. Ich werde durch deine Lungen atmen, dasselbe Herz, derselbe Sinn in einem ewigen Mitschlaf.
Wir werden wieder zu etwas werden, du und ich, Sebastian. Wir müssen schützen, was uns gehört.

1. SPRING

Sebastian tanzt wie ein Schmetterling in einem Kleid seiner Mutter durch das Wohnzimmer. Die Chormusik rieselt aus den Lautsprechern des Radios wie Rasierklingen auf die Haut und reißt sie auf. Das Kleid leuchtet um die Wette mit den Sommerblumen, die bald rosarot, orange und rot aufheulen werden. Das Kleid duftet nach der Mutter, Lippenstift und blumigem Parfüm, nach etwas anderem, fleischigem, modrigem, von innen heraus.
Sebastians Mutter hat ihre Wohnung mit ihm bekleidet. Schulfotos aus der ersten, zweiten, dritten Klasse bekacheln die Wände, genau so aus der vierten, fünften, sechsten. Seine Augen sehen immer weniger verträumt und bodenlos aus, je mehr sich die Fotos der Oberstufe nähern. Die Ironie will es haben, dass er als Neunjähriger betäubter aussieht als mit sechzehn, als sich seine Augen hinter seinen Pony verstecken und nicht mehr zu erkennen sind.
Er nimmt einen tiefen Zug aus einer abgenutzten Plastiktüte, die mit dem Raumspray seiner Mutter gefüllt ist: Refreshing Spa. Seine Sicht flackert kurz und färbt sich neongrün. Sein Kopf und seine Arme fliegen nach hinten, die Brust nach vorne, wie bei einem dieser simulierten Autounfällen. Ihm kommen Bilder, gegen die er sich nicht wehren kann. Ein verlassenes Haus an den Bahngleisen, in dem er als Kind wohnte, seine Klassenkameraden dort nackt, eine Frau, die vor seinen Augen unter einem Ubahnzug in tausend Teile zerfetzt wird. Das Knacken ihres Brustkorbs als er zerbarst. Weiße Blitze zischen wie Lilien auf, immer wieder. Er fällt nach hinten in eine warme dunkle Truhe und greift vergebens nach den Rändern, um sich nach oben zu ziehen.
Er denkt an seine Jugend, die, genau wie das Raumspray, bald verbraucht ist. Er inhaliert nochmal, eine grüne Wolke schwebt ins Zimmer hinein. Er sieht sich selbst mit blassem ungesundem Gesicht neben sich sitzen, unter der Haut braut etwas Dunkles auf, das auszubrechen droht, als Risse, als Falten, als Krampfadern, als Bart, als Narben. Noch ist sein Gesicht prall und hochmütig strahlend, doch brechen bald die Tage an, in denen sich sein Wert in BMI berechnen lässt und er die androgynen Konturen seines Körpers als sein einziges Verdienst anrechnen kann. Noch kann er Beruhigungsmittel mit Perlwein schlucken, um die übertriebenen, spastischen Bewegungen zu unterdrücken, er kann sich etwas schminken, x-beliebig ausgehen und in irgendeiner Ecke Erfolg haben. Noch gibt man ihm Getränke aus, noch lecken ihn unbekannte Zungen wie Besen im Ohr. Jede Woche ein paar Stunden Filmriss, er bekommt zu hören, dass er außerordentlich nett und lustig war. Er wacht morgens in unbekannten Stadtteilen auf, macht Fotos von seinen Vergleitern und geht dann nach Hause, um gleichgültig in ausgekotzten Accessoires abzustürzen, die über dem ganzen Boden verteilt sind.
Denn es hat viele Vorteile, den Fußboden als Garderobe zu benutzen, will Sebastian behaupten, nie kann man sonst so gelungene Kleiderkombinationen finden: türkiser Rock und Strumpfhose, Halskette und Oberteil in derselben Farbe aber heller und die selben Kleidungsstücke in weinrot, schwarz und neonrosa.
Die Vorhänge des Zimmers hängen wie weiße Schleppen, wehen im Wind wie Tuniken oder ein Lendenschutz ohne Hüften, kaum Hüften oder gar Brüste. Er erhebt sich vom Fußboden der Mutter auf zittrigen Beinen, wie Bambi auf dem Eis, bevor er sich auf das Sofa setzt, sich umzieht und in die Stadt fährt.

Blaumeisen sitzen in den Bäumen vor Sebastian im hellen Park, sie singen wie geschrien. Alles ist weit offen. „Oh ja, oh ja“ sagt der Mann unter ihm und wichst seinen Schwanz in eifrigen Zügen, befeuchtet ihn ab und zu mit seinem Mund. Es kribbelt unbestimmt im Schritt unter Sebastians Tüllrock. Er steht an einem Baum angelehnt im Vitabergspark, es ist Walpurgisnacht. Er denkt an seinen Großvater, der vor einigen Monaten gestorben ist. Sebastian kam ihn manchmal in Sundsvall besuchen, wo sie immer zum Schnäppchenparadies fuhren. Sie hatten nie ein gutes Verhältnis, aber ein Mal hat der Großvater Sebastian einen alten Schlager im Auto gesungen. Das hatte er nicht mal für den Vater getan.
Die Blaumeisen singen eine Melodie, die Sebastian in Träume verschlägt. Alles scheint stehenzubleiben, der Park und die Menschenmasse drehen sich um die Achse, die jene wunderbar schönen Vögel bilden. Seine Kunstwimpern wollen wachsen und sich in einen Zweig verwandeln, auf dem die Vögel sitzen können. Sie sind ein Riss in der Wirklichkeit, ein Portal, das weiter reicht als die Hölle, in die sich diese geschlechtslose Maid gebracht hat. Er ist der Duft von Kaugummi, schlecht lackierten Nägeln und Achseln, die wie Gräber offen stehen. Er hört eine Stimme in sich, die Gott oder Ähnlichem gehören muss:
„Denn du bist unmöglich zu lieben, Sebastian, man liebt deine Hüften nicht, die unbeholfen wippen, deine schmierigen Haare und kurzen Röcke, du gleichst einer Nutte.
Man muss dich wie einen wild gewachsenen Baum beschneiden, du bist viel zu viel, es gibt keinen Platz für dich in deinem hungernden Körper, deine Lungen können kaum richtig atmen. Du füllst sie nicht mit Luft, so sehr du auch atmest und Schwänze bläst, als bärgen die Eier Sauerstoffdepots. Du musst dich stutzen und wiederauferstehen.
Dann wirst du endlich sehen, dass du einer bist!
Dann wirst du endlich verstehen, dass du bist ein...
Robbenweib, ein Robbenmädchen, eine Robbenbraut, die im Winter geboren, wirst du aus dir rausspringen, in voller Rüstung, stets den Messern nahe, dein ewiges Schitzolachen. Du bist eine schwarz strahlende Sonne.“
Er spürt wie sich eine Hand in seiner Unterwäsche in seinen Arsch drängt. Das ist der Freund des Schwanzlutschers. Ein Fläschchen Poppers fließt in Sebastians Nase hinein und brennt ein Loch in seine Schleimhäute, er stürzt sich auf den kalten Rasen. Mascara fließt in Tränen gelöst seine Wangen hinunter, er weint als kotze er, nach Gnade flehend.
Der Freund entschuldigt sich und leckt ihn den Hintern wie ein Hund, bevor er seinen Schwanz in ihn hineinsteckt. Es tut weh, aber er muss auf der Bühne bleiben, wie ein Wankelmotor den Po wackeln in einem fiebrigen Kaltschweiß, gebettet auf dem Gras vergangenen Jahres,an diesem sonnigen Vormittag im April.
Die Wirklichkeit ähnelt unter Tränen einem widerlichen Monet-Gemälde. Nach einer Weile kommt der Schwanzlutscher auf Sebastians Rücken und der Freund auf den Rasen. Sie helfen ihm, sich anzuziehen, reichen ihm eine Kippe und den Rest einer Cola Light. Sie umarmen sich alle. Die Männer gehen. Bald treffen sie sich wieder, denn die Welt ist ja so klein!
Er überquert den Rasen, kehrt wieder zurück zur Decke seiner Freunde, kotzt und trinkt noch ein bisschen, findet eine Sonnenbrille und knutscht mit einem Mädchen, das ihn schön findet.
Rings um ihn scheint die Sonne und da sitzen die Freunde. Es ist ein Park im Frühling. Der Boden ist noch kalt, aber das spüren sie nicht. Sie werden von der unbarmherzigen Sonne gebrannt und nur die Zähne bleiben verschont, in einem Lächeln erstarrt. Der Stoff ihrer Klamotten ist aus Polyester, sie tragen Halsketten aus Plastik, Gummiarmbänder aus irgendeinem Ramschladen in der Vorstadt irgendwo. Das Rouge an ihren Wangen ist rosa, rot und orange. Die Armbänder sind schwarz, die Kleidung schwarz. Die Haare schwarz und rot. Die Sonne ist weiß. Und da sitzt er. Er schwindet, er bleibt, er ist ein Andenken.

Sie hören einen fantastischen 80er-Jahre-Mix, als plötzlich der Ewige in Form eines Grufties samt Schramme am Ellenbogen erscheint. Andreas. Er steht mit einem Bein vor dem anderen gekeilt und den Blick in die Ferne gerichtet. Er sieht aus wie in einem alten Schwarzweißfilm, seine Silhouette zeichnet sich gegen den Himmel ab. Die dunkelgrünen mandelförmigen Augen leuchten kalt, allzu stark. Aus seinem Mund steigt ein graulilaner Rauch. Er schluckt hin und wieder, der Adamsapfel wippt. Er ist weder sonderlich groß, noch irgendwie besonders, aber er lenkt alles Treiben auf sich. Sebastian sieht sich in ihm gespiegelt, seine Oberschenkel, seinen Bauch, sein Kinn, seine Schultern. Andreas wendet sein Gesicht Sebastian zu, während der Park sich leert, Sonnenlicht zu Mondlicht und die Luft rau und kalt wird.

Andreas wendet sich ab und geht, Sebastian folgt ihm aus geringer Entfernung. Er bleibt stehen, wenn er stehenbleibt, wenn er irgendetwas vom Boden aufhebt, wenn er auf Bierdosen tritt. Er geht labyrinthartig um das Gebüsch herum, bleibt an einer großen Tanne stehen, schaut seine Hände an. Der Park ist menschenleer.
Sebastian hat seit langem nicht gesprochen, die Stimme kratzt:
„Hallo“
Andreas erstarrt. „Was hast du gesagt?“ fragt er und schaut ihn hart an.
„Ich habe nur hallo gesagt, gehst du auf die Party nachher, oder...?“
„Mmm, vielleicht.“

Etwas später sitzen sie auf Andreas' Bett, er schweigt, lässt davon ab, den Pony aus Gesicht und Augen zu ziehen. Er versucht, eine Flasche mit den Zähnen zu öffnen, er riecht nach Schweiß und Leder. Sebastian gleitet mit der Strumpfhose auf dem Laminat herum. Der sieht aus wie ein grauer Fluss, hier und da kleine Inseln und Felsen, Flecken, die sich nicht mehr entfernen lassen, nicht mal wenn man sich hinkniet und mit einer Wurzelbürste kratzt.

Die Jungs, oder was auch immer sie sind, haben sich schon mal getroffen. Es sind nun zwei Jahre her. Auch in einem Park. Sie tranken Bier aus kleinen Glasflaschen. Sebastian saß zu seiner linken mit einer Freundin.
Andreas fragte sie: „Wieso siehst du aus wie 'ne scheiß Fotze im Gesicht?“ Sie war wütend und schrie etwas zurück. Sebastian sagte ihm: „Guck dich doch an, du Mongo.“ Andreas zielte mit einer Flasche auf ihn.

Jetzt erzählt Andreas, dass er gedacht habe, Sebastian vor einem Jahr gesehen zu haben, jemand anderes mit lockigen roten Haaren; er habe Angst bekommen. Jetzt lächelt er weißer als seine weichen Bartstoppeln, sie ähneln Fischerleinen.
„Sebastian, schau dir das an“, sagt er und wechselt das Thema. Er steckt die Flasche in den Nabel, dass der Kronkorken steckenbleibt. Sebastian lacht lauthals, greift nach Andreas Gürtel und zieht ihn zu sich, reibt sich gegen seinen weichen Bauch, die Kappe raspelt gegen seine Wange und fällt zu Boden. Er spürt Andreas Geschlecht hinter dem Hosenschlitz, es ist weich gegen sein Schlüsselbein.
Andreas legt eine Schallplatte auf, sie knistert wie ein Feuer. Sie reden dann die ganze Nacht im Feuer. Eine Tür knallt hinter Sebastian zu.

Sie schlafen bis es wieder Abend ist. Die Luft ist klar, die Geschäfte geschlossen und einige Bars und Pizzaläden auch. Als sie an die frische Luft kommen packt es Andreas. Er springt auf und ab, in Beeten und auf Fahrradgestelle. Er springt an die Tunnelwand auf dem Weg zur Ubahn. Sebastian lacht.
Sie klettern an einem Baugerüst hoch, auf das Dach eines Hauses im Bau, der Wind weht so stark, dass die türkise Schutzhülle sie wie Tüllschleier umwirbelt.
Die Autobahn erscheint endlos und dröhnt, in der Ferne liegt ein Tannenwald, der vor dem Horizont zu Ende geht.
„Sag mal, tanzt du Tango?“ fragt Sebastian, als sie auf dem Dach stehen. Er greift Andreas um die Hüfte und führt Andreas' Hand auf seine Schulter. Andreas schließt die Augen, soll die Knie entspannen. Sebastian führt Andreas nach hinten, sie schweben. Bleiben stehen. Sebastian führt sein rechtes Bein zwischen Andreas' Beine und wirft ihn nach hinten. Andreas sieht die Welt auf dem Kopf, seine Lederjacke rutscht hoch. Sebastian kann dem weiten Feld weißer Haut nicht entkommen, das sich unter ihm öffnet, ein Abgrund, Andreas' Bauch.
Sie steigen hinab vom Dach und rennen um die Wette; einem Scheinwerferturm auf dem Parkplatz eines Baumarkts entgegen. Sebastian ist zuerst da und fängt an hinaufzuklettern. Andreas folgt und klettert unbeholfen bis dahin, wo sich der Turm zuspitzt. Sebastian klettert weiter und rutscht in seinen Ballettschuhen die Stange entlang.
„Okay, du hast gewonnen“, schreit Andreas und fängt an, vorsichtig herunter zu klettern.
Sebastian tut so als ob er ihn nicht hört, klettert weiter und rutscht ab aber hält sich noch fest. Ihn befällt kurz ein Zittern, aber er macht weiter, Ellie klettert immer am höchsten, denkt er. Sie hat nie Angst.
„Komm runter, Sebastian, ich hab' echt Schiss“ schreit Andreas himmelwärts und seine Stimme bricht.
Sebastian erreicht die Spitze des Scheinwerferturms.
Er kann nicht höher klettern.
Er sieht auf den Wald und die Stadt hinaus und atmet schwindelig ein.

Freitag, 24. August 2012

tolkningsföreträde

Jag skummar igenom texterna på RFSL:s blogg hivisverige samtidigt som jag pillar med annat, chattar, ser på ngt klipp; den är rikligt fylld med plattityder med bara få undantag. Jag kommer att tänka imperativet i mitt hivmanifest, att vi, särskilt hivpositiva, bör tala mer om hiv, och kommentaren från en kompis: att vi redan talar nog om hiv, problemet är snarare att nivån och spetsen på det talade är beklämmande.
Beklämmer och rycker mig ur mitt multitaskande gör en text av Nicklas Dennermalm. Han beskriver det skede då en av hans vänner får ett positivt hivbesked och de sociala orosmoment som denne upplever.
Slutledningen lyder att hiv inte är som vilken infektion som helst. ”Dammit!” Skulle man säga emot honom: ”I dare you.”.
Utsagan att hiv inte vore ”[...] som andra infektioner” framträder snarast föreskrivande än beskrivande med de hotande (kraft)uttrycken och valet att inte samtidigt tillägga: men jag önskar att det en dag vore en infektion bland andra. Jag undrar, önskar Dennermalm att hiv förblir en infektion med särstaus? Vem vore betjänt av det?
Konspiratoriska röster i mig antyder att han ju är hivpreventionist och kanske på något plan vill värna hiv-stigmats avskräckande värde, för trots allt är hiv-preventionens ändamål ändå att minska nyinfektioner (motorn i ”risksamhället” sägs ju vara ”jag är rädd!”). Tas hiv för lättvindigt, kanske det inträffar, kan man argumentera. Alltså bäst att behålla skräckbilden av hiv. Men vem fastslår vad som är lättvindigt och huruvida en infektion är som alla andra?
Mycket mer troligt dock vill Dennermalm med sin text visa respekt för hivpositivas upplevelser. Denna respekt skulle jag däremot se i att lämna tolkningsföreträdet för hur en hivinfektion upplevs (som hot, sorg, belastning, etc) till den hivpositive, då denne naturgivet är den som fenomenologiskt står närmast upplevelsen att vara smittad. Kanske är den arg, ledsen, eller känner inget särskilt. Vi är olika; hivpositiva är olika. Detta måste beaktas. Faran består annars i att när man alltför starkt antar, liksom fastslår, att hivpositiva behöver stöd, ja, då behöver de stöd just eftersom man på så sätt gör beskedet till något som man behöver stöd för. Vi uppför oss i viss mån som det förväntas av oss. Dessa förväntningar bör lämnas därhän, samtidigt som ett värdigt bemötande självklart tillstår varje patient, vilken sjukdom det än handlar om.
Att Dennermalm outar sig som hivnegativ (”Och skulle jag någonsin skulle (sic!) testa positivt för hiv”)och ändå menar sig ha rätt till detta tolkningsföreträde till om vad en hivinfektion är, sätter texten i ytterligare preskriptiv dager. Jag undrar återigen: varför? Varför lämnas ohyggliga vittnesmål (”[B]ögen som blir ratad på krogen för 500:e gången när han berättar att han är hivpositiv. […] [H]ivpositiva som fyller ut ansiktet för att de inte ska se tärda ut. […] [A]lla som letar efter den mest diskreta dosetten och tar sina mediciner i hemlighet eller känner sig tvingade att ljuga för sin familj och sina vänner”) utan att samtidigt göra det uppenbara att beklaga dem? Att låta dem stå oemotsagda leder till att Dennermalm, hur mycket jag än hoppas på en motsatt avsikt, befäster ett status quo kring hiv. Dessutom inskärper han allvaret i att på något sätt avvika från hans tolkning av hiv, att hiv är och, som det verkar, bör förbli en särstämplad infektion. Bör vi inte istället söka efter andra berättelser som faktiskt utmanar denna förhärskande bild? De finns där, jag vet det. De om några skulle skänka samtalet om hiv den udd och flerstämmighet som den så trängande behöver. Det hårt tuktade klimatet i hiv-diskursen måste öppnas upp, för att släppa in och fram sådana bidrag. 
Så: Dennermalm, lyft på sanktionerna, dammit! Överge tolkningsföreträdet. I dare you.